Zur Namenswahl mussten wir natürlich erst mal sein Ballgefühl testen (wer ihn noch aus Spanien kennt - dort war er im wahren Sinn des Wortes ein Bulljunkie)

XABI darf er nun heissen!

Den Beitrag #29 hab ich mir so oft wieder und wieder angesehen - irgendwie ahnten wir (meine Familie und ich) seit diesem Video, dass er doch mal bei uns "landen" würde....

Und meine Einschätzung von damals stimmt in großen Teilen:
Xabi kann mit anderen Hunden nicht viel anfangen, er ist die Ausnahme bei den Bodegueros - er spielt nicht
Er kann (und will) sich voll auf seine Zweibeiner fixieren, davon dürfen auch gerne mehrere zu seiner neuen Familie gehören - er hat auch mit Männern oder größeren Kindern keinerlei Probleme.
Xabi ist unser allererster Pflegehund, der auf Anhieb auch mit dem Staubsauger Freundschaft schließen konnte, er strahlt bei aller Neugier eine große Portion "Gelassenheit" aus, die nur manchmal noch an resignation erinnert. Die meiste Zeit ist er jedoch sehr interessiert an allem, was "Mensch" so tut.
Er hat sicher noch viel Nachholbedarf und in einigen Dingen braucht man viel Geduld und einen "langen Atem" - aber unterm Strich bleibt die wichtigste Aussage stehen:

Gute Nacht...




Guten Morgen!!

und täglich wird er schöner:

Zwischenbericht nach einer (sehr intensiven) Woche mit Xabi:

völlig "rudeltauglich" hat er sich eingefügt
fast ganz stubenrein
schläft einwandfrei in seinem Bettchen, negative Antwort auf gelegentliches Anfragen, ob wirklich NUR die Mädels ins Bett dürfen, akzeptiert er prompt
absolut mega verschmust
im Haus ein uneingeschränkt angenhmer Mitbewohner
bellt praktisch nicht
bleibt mit den Mädels problemlos alleine
kommt im Haus inzwischen immer mehr und länger zur Ruhe
ist uneingeschränkt freundlich zu Besuchern jeden Geschlechts
fährt prima Auto (auch längere Strecken)
NULL Interesse an Joggern, Radfahrern, Nordic Walkern

nun zum kleinen "ABER" (was alles prima in den Griff zu bekommen ist. Es macht riesig Spaß, diesen anspruchsvollen Hund zu begleiten, anzuleiten, ihm "ins Leben zurück" zu helfen):

- Xabi braucht ganz viel Ruhe und klare Strukturen, keinesfalls darf man ihn "hochfahren", da fällt er sofort in Streß und ist dann exrtrem nervös (läßt sich inzwischen aber ganz prima aus der Situation holen)
- Erwartungsgemäß sind Begegnungen mit femden Hunden nicht einfach, jedoch klappt nebeneinander Spazierengehen inzwischen zuverlässig, wenn auch noch mehr Entspannung anzustreben ist

- das für mich zunächst größte Problem hat(te) Xabi mit Pferden (ich kann mir einiges aus seiner Vergangenheit nun bildlich vorstellen, Pferde sind für ihn extrem negativ besetzt und das äußert er überaus deutlich und zwar nicht mit ausweichen.....) Was muss dieser Hund mißhandelt worden sein, um diese Verhaltensweisen entwickelt zu haben....
Nach einigem Grübeln beschloß ich, mich dem Problem zügig zu stellen. Nachdem bei Xabi bereits das Unterbrechen seines "Stressverhaltens" ganz gut möglich ist (wenn man das Schema einhält und schnell genug reagiert) und ich das beste Pferd der Welt habe, war der Plan: drei Tage nichts anderes tun, als bei und um die Pferde sein.
Leider gibt es keine Videos vom gestressten, schnappenden, Leine zerrenden, abgeschalteten Xabi zu Beginn, aber ich denke, auch alleine anhand der Schilderung kann man ermessen, warum mich das unten angehängte Video (entstanden an Tag drei der "Desensibilisierung am Pferd") zu Tränen rührt, unglaublich stolz macht und ich alle, aber auch alle Hoffnung habe, daß der begonnene Weg ein guter Weg ist....

Nächste Woche werden wir dann auch seinen gesundheitlichen Zustand besser einschätzen können, er hat am kommenden Montag einen großen Check in der Medzinischen Kleintierklinik der LMU in München.

Das sieht ja echt aus ... aber läßt sich sicher auch nicht mit jeden Pferd machen
Womit hast du die beide jeweils bestochen ?

Jetzt warte ich nur noch auf das Fotos, wo Xabi dies hier noch nachmacht:

Fotosession mit Xabi









Sein Album gibts hier

Gestern Nachmittag hatte Xabi seinen Termin zum großen Check in der Klinik in München.
Vorher waren wir noch Biny (jetzt Benny) am FH München abholen und seinem Pflegefrauchen übergeben. Anschließend schön spazierengehen, um die Zeit bis zum Termin zu überbrücken.

Überpünktlich waren wir schließlich in München, ich aufgeregt und nervös - Xabi cool und alle Klinikangestellten um die Pfote wickelnd....

Zunächst Anamnese, viele Fragen beantwortet, auf sehr großes Verständnis für unsere (BiN) Arbeit gestoßen, absolut positive Einstellung zum Auslandstierschutz. Die vorab per Mail übersandten Befunde (Blutbilder) waren ausgedruckt und bereits bewertet, wurden mir ausführlich erklärt.
Die Sache mit der vermuteten Staupe-Infektion ist für die TÄ der Klinik nicht nachvollziehbar, die Untersuchung auf den Staupe Titer erscheint nicht sinnvoll, möglicherweise eine chronifizierte Staupe, die Xabi in jungen Jahren überlebt hat, jedoch eher unwahrscheinlich. Hätte er im März eine akute Staupe Infektion gehabt, wäre er nicht mehr am Leben, so die einhellige Einschätzung. Deshalb auch keine weiteren Untersuchungen zu diesem Thema.
Seine auffäligsten Probleme im März waren der ungeklärte Proteinverlust (daher auch die starke Gewichtsabnahme) sowie eine Anämie und der Verdacht auf Nieren- oder Lebertumore. Darauf wollten die Ärzte gestern verstärkt das Augenmerk richten und Xabi musste viel, viel Blut abgeben.
Bei der klinischen Untersuchung (abtasten, abhören, Fieber messen etc.) verhielt er sich so mustergültig, so dass sogar die Studenten mal "üben" durften (nachdem sie gefragt hatten, natürlich) Auch bei der Blutentnahme war er heldenhaft!

Dann zum Thema Mmk:
Xabis Laborwerte aus Spanien sind zwar beruhigend, sein äußeres Erscheinungsbild nicht so. Vor allem die trockenen, fransigen Öhrchen und die eine oder andere Hautirritation, die sich nicht auf Gitterstäbe oder Leckekzem zurückführen lässt. Vor dem Hintergrund der Einschätzung der Klinik, dass bis zu 30% der Hunde, die keinen erhöhten Titer haben, doch infiziert sein können, entscheiden wir uns (eben wegen des Vorhandenseins der beschriebenen Symptome) für einen sog. PCR Test. Dabei wird ein Abstrich im Auge genommen, sieht fies aus, ist lt. TA schmerzhaft und was macht Xabi? Richtig - NIX!

Die Auswertung des Blutbildes wird ergeben, ob wir weiterhin dem Thema Niere nachgehen müssen und das würde bedeuten: Punktieren, um Urin zu gewinnen. Um Xabi aber nicht evtl. unnötig zu pieksen, schlägt die TÄ vor, wir könnten auf die Ergebnisse warten (ca 1 bis 1,5 h) und je nach Werten entscheiden, ob Urin gebraucht wird. Tolle Einstellung, nicht "alles was geht" zu machen, sondern uns in den englischen Garten zu schicken!

Eine Stunde später dann die große Freude: fast alle Werte sind im Normbereich, auch das Organscreening gibt keinerlei Anlaß zur Beunruhigung.
Die Auswertung des PCR Tests dauert 2 bis 3 Tage - wir telefonieren dann wieder.

Zusammenfassend möchte ich sagen: in der Uniklinik in München ist man auch (oder gerade) mit einem Hund aus dem Auslandstierschutz (Mittelmeergegend) allerbestens aufgehoben. Es wird ausführlich nachgefragt, zugehört und auch umfassend erklärt. Es gibt keine "0815" Behandlungen, es stehen modernste Diagnosemöglichkeiten zur Verfügung und (nicht zu vergessen) - es wird immer weiter geforscht! Der Anschluss an die Uni bringt das mit sich....

Müde und glücklich waren wir nach insgesamt 7 Stunden wieder zuhause, nun warten wir auf das nächste (gute!) Ergebnis!

Tapferer Bub ... aber die meisten Bodis sind echt "Hart im Nehmen". Ich halte ihn die Daumen und Cala alle ihre vier Pfoten, dass bei ihn alles nur eine Stressreaktion war ...
Rudi sah auch kurz bevor er nach Deutschland kam, wie ein gerupftes Huhn und hatte sich innerhalb von paar Wochen wieder aufgerappelt ...

Xabi... wir denken an dich !

Premiere!
*freu*

Neben dem (für mich persönlich) wichtigen "Durchbruch" in Sachen Pferd haben wir ein weiteres Erfolgserlebnis zu verzeichnen, Xabi nimmt sachte Kontakt zu den Mädels auf...

Das vergangene WE hatte Xabi sozusagen sturmfreie Bude, die Mädels waren mit dem Heldenkind und mir ja auf dem großen Deutschlandtreffen in Waldböckelheim, während Xabi mit dem Herrn des Hauses und der Dackeldame daheim auf die Möbel aufgepasst hat.
Er hat sich problemlos näher am Herrchen angeschlossen und keine große Sehnsucht geäussert!

Es wäre nun ein guter Zeitpunkt, dass Xabi seine(n) "FürImmerMenschen" findet, er würde sich wunderbar einfügen und anpassen, wenn ein paar Eckdaten passen!

WO da draussen ist Xabis "foreverhome"?