Hallo ihr Lieben ,
Ich bin neu hier und erhoffe mir eventuell ein paar Tipps und Tricks von euch. Ich hoffe wirklich das man hier auch nicht direkt verurteilt oder beurteilt wird. Ich habe leider oft die Erfahrung gemacht in so Facebook Gruppen, das man da eher beleidigt oder beurteilt wird und man im Endeffekt falsch dargestellt wird. Nicht nur mich betreffend sondern auch an deren Besitzer die gerne Hilfe gehabt hätten.

Ich habe einen knapp 15 Monate alten Bodeguero, er lebt seit einem Jahr jetzt bei mir, er ist ein so verschmuster, liebenswürdiger und richtig kluger Hund. Er lernt wirklich sehr schnell aber ich habe irgendwie die Erfahrung gemacht, dass die rasse wohl doch was spezieller ist.

Er ist ein sogenannter leinenpöbler. Wenn man mit ihm alleine geht ist er eigentlich recht ruhig und ihn interessieren die anderen Hunde nicht aber oft gehen wir mit 2 anderen Hunden und deren Besitzer spazieren und das ist eine totale Katastrophe. Er wirkt komplett unruhig, ist immer nervös und sobald ein anderer Hund kommt fängt er an zu ziehen und zu Bellen was das Zeug hält.
Kann das an mir liegen? Ich versuche selber immer ruhig zu bleiben und mir nicht anmerken zu lassen das wenn andere Hunde kommen mich das nervös macht aber bestimmt spürt er das oder ? Oder kann es an den anderen Hunden liegen die mit laufen, weil alleine ist das nicht der Fall.

Genauso in dem Mehrfamilienhaus wo wir leben. Wenn ich mit ihm raus gehe und da sind Nachbarn pöbelt er was das Zeug hält aber auch nicht bei jedem. Passt meine Mutter auf ihn auf und geht mit ihm raus in den Flur ist er die Ruhe selbst bei den Nachbarn.

Ich dachte eigentlich das ich schon recht viel Erfahrung hätte, da ich davor einen 16 Jahre alten Hund hatte und da nie Probleme waren aber jetzt Zweifel ich grad ein bisschen.

Man wird ja auch von allen Ecken belehrt was man falsch macht und das es nicht richtig ist was man tut.

Ich bin wirklich ratlos wieso er so ein Leinenpöbler ist.

Sogar ohne Leine ist er friedlich.
Und ich muss dazu sagen das es nur Phasenweise ist, es gibt dann wieder ne Zeit wo er so ein perfekter vorzeigehund ist.

Kennt ihr das ?

Vielen Dank im Voraus und bitte keine Verurteilungen 😊

hallo,

Magst du noch beschreiben wie sich eure beiden Hundekumpels dabei verhalten?

Ja also die eine Bellt auch ständig aber das war ihm am Anfang recht egal, vielleicht hat er sich das abgeguckt?
Der andere Hund bellt gar nicht aber will natürlich auch immer zu jeden Hund hin und die Besitzerin geht auch immer direkt drauf zu.

Hunde schauen sich gerne was von anderen Hunden ab. Gerne auch Quatsch, macht halt mehr Spaß.

ein Bsp. von uns: Christi (damals 17 Monate alt) war unsterblich in eine andere Junghündin verliebt, die war einfach super toll (ihrer Meinung nach) und wurde von ihr angehimmelt. Diese Hündin hatte sich angewöhnt jeden Hund, der die riesige Parkwiese betrat, zu stellen und zu verbellen. Das Frauchen liegt gerne mit einer Decke auf der Wiese und ratscht, dem Hund war halt langweilig, dann hat sich das so entwickelt.

Hund eins betritt den Rasen: Christi schaut verwundert warum der Hund verbellt wird.
Hund zwei betritt den Rasen: Christi schaut interessiert zu.
Hund drei betritt den Rasen: Christi schießt los und verbellt den Hund. In der Sekunde danach dreht sie sich zu ihrer Freundin um und holt sich die Bestätigung, ob sie es auch gut gemacht hat.
Hund vier und fünf haben wir dann ausgelassen und sind weiter gegangen.

Ansonsten haben wir hier im FORUM zahlreiche Beispiele von Pflegehunden, die sich alles Wissenswerte von den "Ersthunden" abschauen und lernen.

Hallo Thiago 16,

ich kann deine Ratlosigkeit total verstehen. Warum, weshalb sie plötzlich zum Pöbler werden ist manchmal auch verwunderlich.
Aber eines kann ich dir sagen...Bodis haben immer einen Grund, warum sie pöbeln. Es ist nur manchmal verdammt schwer für uns Menschen herauszufinden, welcher Grund es ist.

In der Gruppe pöbeln fällt eh leichter. Man hat ja die Verstärkung direkt dabei, wenn was passieren sollte.
Finn (mein ich finde jeden Hund toll) und Mia (ich pöbel lieber jetzt schon mal, bevor der andere schneller ist) machen bei jedem Pflegi eine wahnsinns Veränderung durch.
Finn wird zum Vorwarner, bellt dann selbst bei Hunden die er kennt und mag, um Mia zu informieren. Und dann wird zusammen erstmal rüber gebellt, dass man bloß nicht näher kommen soll.
Der Pflegi steht unter ihrem Schutz... Ich könnt mich jedesmal beömmeln über die Beiden. Ich unterbinde es natürlich. Aber dem Pflegi tut es tatsächlich gut und gibt Sicherheit.

Das Thema Nachbarn kenne ich auch. Mia hat immer bei meinen direkten Nachbarn angeschlagen, wenn die nach Hause kamen. Bei allen anderen war sie ruhig.
Als die Nachbarn dann auszogen und wir neue Nachbarn bekamen, hörte auch das Bellen von Mia auf.
...nun muss ich gestehen, dass ich die vorherigen Nachbarn nicht leiden konnte, sie immer laut waren und sich mit Vorliebe vor ihrer (und somit auch meiner) Tür unterhalten haben.
Das keiner vor unserer Tür rumlungern darf, versteht sich von selbst. Also auch, warum Mia bei denen immer gebellt hat. Braves Mädchen.

Und dann gibt es noch kleine langhaarige Rassen, die immer nett zu allen Hunden sind. Und Mia rastete immer aus und wollte sogar noch drauf, als der Hund auf dem Rücken lag. Ich habe lange gebraucht herrauszufinden, warum sie so bei dieser Rasse reagiert. Also hab ich beobachtet und beobachtet und dann konnte ich es kaum glauben. Die Haare der Hunde wurden immer beim Hundefrisör so blöd um die Auge herum geschnitten, dass sie tatsächlich provozierend gucken mussten. Und da hat Mia drauf reagiert.

Wie du siehst, es gibt immer einen Grund...

Hallo.

Ein Beispiel von uns:
Nanya kam frisch zu uns und war bei allen anderen Hunden erst einmal vorsichtig ...
Dann ganz plötzlich war bei jedem Hund anbellen angesagt. Wohl gemerkt - wenn sie und der andere Hund an der Leine waren.
Ich habe mich dann ein paar Tage bewusst in so einer Situation vor sie gestellt, ihr mitgeteilt, dass ich entscheide, wann hier einer bellt und natürlich mit ruhiger Stimme erklärt,
dass aallees in Ordnung ist. Dann entschiedenes, ruhiges Weitergehen.
Und, wenn möglich, habe ich bei einer absehbaren Hundebegegnung mein "Schutz geben" und ruhig weiterlaufen von vorne herein eingebracht.
Nach ein paar Tagen war das Thema Hunde anbellen tatsächlich erledigt.
Dann - aus heiterem Himmel - wurde ein Hund auf der anderen Straßenseite angepöbelt und schließlich ein paar Tage später ein Hund, der angeleint am Rad mitlief.
Ich war sprachlos und ratlos, denn Nanya rastete regelrecht aus. Plötzlich war mein "Bestimmen/Sicherheit geben" gar nicht wahrnehmbar für sie, da sie so richtig schnell in Fahrt geriet.
Ich habe es auch wie oben beschrieben gemacht - ich fing an zu beobachten und habe gegrübelt ...
Und dann hatte ich es, und es ist bis heute auch so geblieben
Nanya ist eine unglaublich höfliche und auf Etikette achtende Hündin!
Wenn ein Hund sie gar nicht beachtet und eventuell sogar noch an uns vorbei "gezerrt" wird, wie der Hund am Fahrrad, dann teilt sie ihre Empörung hierüber deutlich mit.
Zwischenzeitlich kann ich ihr nun bereits im Vorfeld sagen, "ach, der darf doch nicht, komm, lass uns unser Ding machen ..." Damit beruhige ich mich und irgendwie wirkt es so auch auf Nanya.

Übrigens, wehe ich bin gestresst und abgelenkt, dann funktioniert gar nichts mehr.
Dann heißt es Mist bauen, damit Frauchens Fokus wieder in die >einzig richtige Richtung< geht!

Vielen Dank schon mal für die netten Kommentare. Ich hoffe wir kriegen das wirklich hin. Viele kriegen schon Angst vor ihn und sagen, dass man ihn bloß fern halten soll. Er beisst ja nicht mal, er bellt nur.

Was er leider auch macht ist, alle dunkel gekleideten Personen anzupöbeln 🙄

Ich bin schon am überlegen zur Hundeschule zu gehen aber jeder sagt mir das dieses Problem nicht wirklich behandelt wird sondern alle Hunde gleich trainiert werden und keiner individuell.

Bei einem jungen Hund braucht man ja keine Behandlung eines bestimmten Ereignisses. In der Hundeschule kannst Du grundsätzliche Dinge lernen im Umgang mit Deinem Hund, ein paar Bausteine die Du dann unterschiedlich einsetzen kannst. Kannst Dir bei anderen Teilnehmern was abschauen, lernen zu beobachten usw. Das würde ich nicht mehr so fokussiert betrachten, verstehe aber das es Dir so ergeht. Wir waren wegen starken Jagdtverhalten in der Hundeschule, jetzt würde ich sagen ich musste ganz allgemein noch einiges dazu lernen, jetzt ist unser Zusammenleben entspannt.

Hallo.

Zu dem Thema >andere Menschen anbellen<
Neulich abends im Halbdunkeln stand ein Mann auf unserem Spazierweg und schaute starr auf's Wasser.
Ich wusste gleich, das wird den Hunden auffallen = nicht gefallen.
Prompt gedacht und schon fing Nanya an zu knurren ...

Oder meine ach so lieben soften Whippets:
Im Winter kam uns mal ein 2-Meter Mann entgegen, der die Kapuze hochgezogen hatte und außen rum war ein dicker Pelzring.
Da war gleich die Post los, der wurde so richtig angebellt.
Schön war, dass wir den sogar kannten (!), da er selber einen Hund hatte.
Er hat dann auch verständnisvoll reagiert, sogar gelacht und gemeint, er sähe bestimmt extrem befremdend aus.

Anfang der Woche waren wir eine größere Runde im Wald machen.
Ich drehe mich immer mal wieder um, damit ich mitbekomme, was/wer sich so nähert ...
Ich hatte also bereits mitbekommen, dass ein einzelner Spaziergänger allmählich aufholte.

Sicherheitshalber habe ich dann die Schleppleinen gegriffen.
Und dann passierte etwas wirklich Denkwürdiges -
Der Mann hatte uns fast erreicht, da blieb er kurz stehen (!) sprach mich ruhig (!) an und meinte, "Hallo, nicht erschrecken. Manchmal erschrecken ja auch die Hunde ..."
Ich antwortete nur kurz und schon war er völlig entspannt vorbeigelaufen.
Kein Bellen, nichts.

Worauf ich hinaus will - leider ist nicht jeder, der uns Hundemenschen begegnet so sensibel und gescheit, dass er mal sein eigenes Verhalten überprüft.
Sofort wird die Reaktion des Vierbeiners bekrittelt und erwartet, dass der Hund angemessen, angepasst und kontrolliert reagiert. Bzw., eine Reaktion wird erst gar nicht erwünscht.

Mehr Verständnis auf beiden Seiten würde vieles erleichtern ...

Hallo!

Kommt mir irgendwie bekannt vor....

Ich denke, dass Dein Hund sich als Aufpasser vom Dienst fühlt und mit dieser Verantwortung heillos überfordert ist. Wenn Du ihm diese Aufgabe abnimmst, dann wird Dein Hund sich auch entspannen und die genannten "Auffälligkeiten" werden von ganz allein verschwinden, ohne dass Du an diesen explizit arbeitest. Hundeschule.... jooooaaahhhh.... kann man machen.... ich persönlich nehme lieber Einzelstunden. Ist effektiver, weil man halt genau auf die eigene Problemtik eingehen kann und nicht im Gruppenunterricht über einen Kamm geschoren wird.

Hört sich alles sehr gut an. Dabke wirklich für die netten Worte. Ich werde mal über einiges nachdenken und vielleicht tun einem Einzelstunden auch mal ganz gut.

Eine letzte Frage hätte ich da noch, man sagt mir immer:

Geh mit deinem Hund auf andere Hunde zu, er muss ja spielen. Das sind wie Kinder, die wollen auch spielen. Er braucht Kontakte und soll am liebsten jeden beschnüffeln der einem entgegen kommt.

Was ich von solchen aussagen halten soll weiss ich nicht, weil ich kenne meinen Hund jetzt doch schon ganz gut und kann unterscheiden zwischen aggressiven Bellen und einer aggressiven Haltung und von einer positiven Haltung und trotzdem ist jeder der Meinung ich sollte zu wirklich jeden Hund hinlaufen weil er die ja unbedingt kennenlernen muss.

Vielleicht Stress ich mich selber auch etwas weil jeder mir sagen will was ich falsch mache obwohl ich schon einen familien hund hatte und das jetzt mein erster eigener ist und ich somit nach deren Meinung ja auch keine Ahnung habe. Vielleicht verunsichert mich das auch, was sich auf Thiago widerspiegelt 🤷‍♀️

Aber wir machen das schon

Ich kann mich Tanja nur anschliessen. Verfällt der Hund erst in ein unerwünschtes Verhalten, hat der Halter in der Regel zu spät reagiert.
Ich persönlich arbeite mit Markerwort, also auch Markertraining wie von Tanja beschrieben, nur ohne Clicker und es ist der Hammer, wie die Hunde sich verändern.

Viel Erfolg!

Ich arbeite bei Tinto mit Clicker und Markerwort (JIP). Das Markerwort hat meine Schwester dann adaptiert, weil ihr Tibi Hobbit auch schnell raus hatte was es damit auf sich hat.

Wie Tanja schon geschrieben hat: Hinschauen (nicht fixieren) bestätigen, wird gerne vergessen weil es so normal ist. Sich eine Distanz suchen, bei der der Hund noch ansprechbar ist, auch wenn man dafür mal den Weg verlassen muss. Tinto zeigt von selbst auch deutlich wenn er mehr Distanz zu einem Hund will wenn er an der Leine ist und dann laufe ich diesen Bogen auch mit. Und ich mache mich regelmäßig auch "zum Affen", wahrscheinlich habe ich meinen Ruf hier unter den Hundebesitzern auch schon weg Dafür könnte ich schwören, dass kaum einer von den anderen Hundebesitzern weiss wie mein Hund heisst (weil ich halt nicht 100-mal rufen oder meinen Hund ankacken muss während einer Hundebegegnung) ich dafür aber den Namen von fast allen Hunden kenne mit denen wir uns so rumschlagen

Mittlerweile erscheint mir alles was mit Hunden zu tun hat als eine Religion mit unterschiedlich radikalisierten Splittergruppen. Genauso wie du den Rat bekommst, deinen Hund an der Leine zu jedem anderen Hund zu lassen, gibt es die Fraktion der Hundehalter, die Kontakte zu anderen Hunden an der Leine komplett unterbinden. Grund hierfür ist wohl die eingeschränkte Kommunikationsmöglichkeit angeleinter Hunde. Besonders schräg in diesem Zusammenhang fand ich das "Problem" in eine FB-Gruppe, wo ein Hund jeden anderen Hund begrüßen sollte, eine Spielaufforderung aber unter keinen Umständen erlaubt war. Der Hund sollte gesittet weitergehen. Was ich sagen will: trainiere auf das Verhalten hin mit dem DU und dein Hund sich wohlfühlen egal welches das nun ist.

Denken wir einmal ans Autofahren.
Man hält sich an die Regeln und prompt überholt einer von rechts auf der Autobahn und nutzt dafür auch noch den Beschleunigungsstreifen einer Auffahrt ...

So - und jetzt gibt es in der Hunde-Gassi-Geh-Welt nicht einmal Regeln wie beim Straßenverkehr.

Also, selbst eine Lösung, die noch bei der einen Hundebegegnung klappt, wird bei der nächsten torpediert, da Herrchen/Frauchen/Hund sich anders verhalten. Oder von der Seite urplötzlich der nächste unangemeldete Hund angeprescht kommt. Eine Rennradgruppe muss auch noch schnell vorbeischießen ...

Ich merke immer wieder, dass (bei uns) Ablenkung schadet. Handy/selber in Gedanken versinken/angesprochen werden und sich "festquatschen" lassen .... Dann machen die Hunde halt selber ...

Solange ich komplett bei den Hunden bin, läuft es gleich viel besser!

Ach so, ich vergaß, und dann noch die Sache mit der Tageskonstitution

Ich genieße ja die Vorzüge der Stadt, aber immer öfter wird es mir hier einfach zu eng - ich will ein eigenes großzügiges Territorium (Nicht falsch verstehen, ich bewege mich nur mal kurz in die Hunde-Gedankenwelt)