Ratonero Bodeguero Andaluz » Öffentlicher Bereich » Dies und Das » Der "perfekte Zeitpunkt" für eine Adoption?
Hallo ihr Lieben,
Nach dem Tod meines Seelenhundes Felix im Mai dieses Jahres bin ich zufällig auf die Hunderasse Bodeguero gestoßen. Schnell war klar, dass mein nächster Hund ein Bodi werden soll.
Nun ist es so, dass mein kleiner Kumpel Jimmy (Mischling aus Spanien, mindestens 13 Jahre alt, Bodi-Größe) noch (hoffentlich lange!) bei mir lebt und ich mir einfach nicht sicher bin, WANN der richtige Zeitpunkt ist, um ein weiteres Familienmitglied zu begrüßen. Ich möchte daher meine Gedanken zu dem Thema mit euch teilen und hoffe darauf, dass eure Meinungen und Erfahrungsberichte mir ein bisschen bei meiner Entscheidung helfen werden.
Ich bin ein sehr aktiver Mensch und meine Hunde haben mich immer dabei begleitet - egal, ob joggen, Inline skaten, Fahrrad fahren, Reiten, Agility,... Eigentlich habe ich immer gesagt, dass - wenn einer meiner Hunde stirbt - ich nur noch einen Hund haben möchte, da es einfacher ist im Alltag und auch, wenn man mal eine Betreuung für den Kleinen benötigt. Nun kommt natürlich das aber. Jimmy hat auch sehr gelitten nach dem Tod von Felix. Er hat einen Monat lang kaum - und wenn dann nur aus der Hand - gefressen. Bis heute frisst er nichts, was er sonst täglich zusammen mit Felix gefressen hat. Auch alleine bleiben mag er nicht mehr gerne. Er macht nichts kaputt und bellt auch nicht, aber er versucht schon immer mit durch die Tür zu kommen und schaut verdutzt, wenn er nicht mit darf. Er liegt auch nur noch auf dem Liegeplatz, von dem aus er die Tür beobachten kann, wenn wir nicht da sind. Zudem kommt er mir auf Spaziergängen teilweise regelrecht "apathisch" und teilnahmslos vor. Wenn wir dann einen anderen Hund treffen blüht er total auf und wir werden ständig gefragt, ob er noch jung ist, weil er so agil und verspielt ist.
Nun überlege ich, ob es für uns alle schöner wäre, wenn wir jetzt schon auf die Suche nach einem jungen Bodimädchen gehen oder warten, bis Jimmy uns irgendwann auch verlassen muss.
Jimmy mag andere Hunde und spielt mit einigen "Auserwählten" auch noch richtig. Zudem würde er dem Neuzugang viel Sicherheit geben und ihr helfen, sich in ihrer neuen Umgebung zurecht zu finden. Ich für meinen Teil hätte wieder einen sportlichen Begleiter, da Jimmy natürlich nicht mehr im Agility läuft und gerade bei warmem Wetter doch lieber etwas langsamer unterwegs ist.
Es könnte aber eben auch nach hinten los gehen. Vielleicht ist Jimmy auf Dauer genervt von einem Junghund. Vielleicht kann ich dem Junghund nicht die Aufmerksamkeit aufbringen, die er benötigt, da eben zwei Hunde umsorgt werden wollen. Vielleicht muss ich irgendwann getrennt spazieren gehen, weil Jimmy die langen Strecken nicht mehr schafft. Noch dazu kann es natürlich auch sein, dass der neue Hund stark trauert, wenn Jimmy von uns gehen muss. Das könnte ich ihr ersparen, wenn ich mit der Adoption warte...
Mir ist klar, dass mir die Entscheidung niemand abnehmen kann, aber vielleicht war ja mal jemand in einer ähnlichen Situation oder hat generell eine Meinung zu dem Thema :)
Ich freue mich auf eure Antworten!
Liebe Grüße
Svenja

Unsere Situation war zwar mit ursprünglich drei Hunden ein wenig anders, aber ich möchte sie trotzdem beschreiben.
Meine beiden TerrierHündinnen waren 12 und 7 Jahre alt, als die ältere (Happy - mein Seelenhund) innerhalb weniger Wochen einem hochagressiven Krebsleiden erlag.
Die ältere Hündin war immer die Leitfigur, die gute Seele, die Ziehmutter der anderen, ein unglaublich souveräner Hund, der eine riesige Lücke hinterließ...
Die verblieben Hündin "Gladdys" lief wochenlang apathisch und orientierungslos hinter meinen Füßen her, im haus und auch beim Gassi gehen, man hatte direkt das Gefühl, wenn da kein "schwarz weisser Hund" die "Richtung vorgibt" ist sie überfordert, traurig, depressiv.... Die "Chefrolle" konnte und wollte sie nicht übernehmen.
Nachdem auch ich hart an der Grenze einer Depression entlang rutschte, beschloss meine Familie, dass es so nicht bleiben kann und ging auf Welpensuche. Schnell wurde mir klar, dass ich nun aus meiner Lethargie erwachen musste, um die unüberlegte Anschaffung eines Welpen zu verhindern und ich begann, mir (zusammen mit Gladdys) Gedanken zu machen. Unsere Entscheidung fiel bewusst für eine erwachsene Hündin, weil ich glaube, dass man dem älteren Hund ab einem bestimmten Alter (ca. ab dem 4 bis 5ten Lebensjahr) mit einem Welpen an seiner Seite keinen Gefallen mehr tut.
Optisch sieht Penny (unsere Bodeguero Hündin, die daraufhin einzog) dem Seelenhund recht ähnlich, vieleicht lag es auch daran, dass Gladdys sprichwörtlich von der ersten SEKUNDE an, als Penny in ihr Leben trat, absolut erleichtert aufgeatmet hat, nicht mehr allein zu sein.
Für uns war die zeitnahe Aufnahme des "neuen" Hundes daher die richtige Entscheidung.

Auch ich stand dieser Entscheidung einmal gegenüber. Luis ( damals 9Jahre ) sollte eigentlich Einzelhund bleiben. Zu ungewiss die Zukunft, auch mal irgendwann nicht immer vom Hund abhängig sein, mit nur einem Hund sind doch einige Dinge leichter ( Betreuung, öffentliches Auftreten, Kosten….) und dann habe ich mich doch für Skyla entschieden. Kamen für mich einfach nicht die richtigen Interessenten ( tolle Menschen, doch 3x Großstadt Zentrum schien mir nicht der richtige Ort für die temperamentvolle unsichere Rennmaus. )
Nunja, Luis war einige Pflegehunde gewöhnt, davon 13 Welpen und Skyla war im Temperament und Stänkern die Schlimmste. Mit Freude habe ich sie immer in ihr neues Zuhause gegeben, einen Welpen, würde ich nie adoptierten!! Obwohl Luis in der Pflegezeit mit einigen Zwergen sehr gut harmonierte, fand ich doch die meisten Älteren angenehmer für ihn. Jetzt, nach fast 2 Jahren, gehören beide zusammen, unser damaliger Umzug hat sie zusammengeschweißt, was eine Trennung für mich zu schwer gemacht hatte.
Heute vergeht fast kein Tag, an dem Skyla ihm nicht lautstark an den Hals springt, wenn er sich erhebt. Er trägt es mit Fassung. Spielen tun sie aber nur auf dem Spaziergang mal mehr, mal weniger. Zuhause ist Ruhe und müssen sie mal länger alleine bleiben, ist es schön zu wissen, dass sie zu zweit sind. Das konnte Luis vorher aber auch alleine ohne Probleme. Skyla hat lange gebraucht mit Luis zusammen allein zu bleiben, seit einen halben Jahr arbeiten wir 1x die Woche daran, dass Skyla ganz alleine bleibt. Naja eigentlich hat sie bis jetzt gelernt, ohne Luis klar zu kommen. Zumindest zittert sie nicht mehr wenn ich kurz die Wohnung verlasse und legt sich schon mal ab, wenn sie keine Aufmerksamkeit von mir bekommt. Gar voller Selbstbewusstsein stolziert sie mit mir wohin auch immer, dass sah am Anfang alleine anders aus. Luis gibt ihr sehr viel Halt, Skyla profitiert sehr von seinem ruhigen Wesen. Ja erzogen haben wir sie beide, lach. Oft bin ich so stolz auf unser Mädchen, wie toll und mit Ruhe sie befremdliche Situationen meistert. Alles braucht seine Zeit und davon hatte ich zum Glück genug.
Fazit: wenn du es kannst, sind 2 Hunde einfach schön. Ob es nun ein Welpe wird oder nicht, schau genau auf deinen Jimmy, ob sie zusammen passen. Doch so wie du ihn beschreibst, fordert er es ja fast schon.
Vielen Dank für eure Antworten! Wir haben uns entschieden doch erstmal noch zu warten. Ich habe mir diese Entscheidung wirklich nicht leicht gemacht - vor allem, weil ich mich schon Hals über Kopf in die kleine Donana verguckt hatte, die derzeit in Aachen auf IHR Zuhause wartet. Jimmy scheint sich so langsam an sein Dasein als verwöhnter Einzelhund zu gewöhnen. Es läuft mit ihm im Moment alles so harmonisch und problemlos, dass ich diese Zeit mit ihm nun erstmal genießen möchte. Ich möchte sowohl ihm, als auch dem zukünftigen Welpen meine volle Aufmerksamkeit widmen und das ist bei zwei Hunden nun mal schwierig - erst Recht bei einem so großen Altersunterschied.
Wer weiß - vielleicht werde ich ja doch noch schwach, wenn ein Bodi hier in Norddeutschland auf einer Pflegestelle sitzt. Dann könnte Jimmy entscheiden :)