Zahlreiche Bodeguero Besitzer und Interessenten haben auch Pferde, bzw üben das Hobby "Reiten" aus. Auch steigt die Beliebtheit des Bodegueros in Reiterkreisen (endlich) merklich an, so dass man hoffentlich immer häufiger Bodegueros am Pferd/im Stall zu sehen bekommen wird.

Wie wird denn nun ein Bodeguero (gilt natürlich auch für andere Hunde!) ein brauchbarer "Stallhund", Ausreitpartner oder geduldiger Kringelreiter-Begleiter?

Sicher, dazu gibt es Bücher (gute und andere), inzwischen auch Kurse (gute und andere), Internetseiten und eben eigene Erfahrungen.
Letzteres könnte man hier sammeln?

Ich mache mal den Anfang, inzwischen sind es 4 Bodegueros, die mein Leben kurz- oder auch längerfristig bereichert haben. Und keiner war (auf Pferde bezogen) wie der andere, daher ist mein Erfahrungsschatz tatsächlich einigermassen breit angelegt.

vorhandene Eckdaten: extrem hundegeschulte/hundegewöhnte, ausgeglichene Pferde im Offenstall, beide Pferde nahezu völlig schreckfrei und auf 10 cm genau "zu steuern" - alles wichtige Voraussetzungen, damit man den Hund stressfrei mit seiner neuen Aufgabe vertraut machen kann.
Ist das Pferd auch unerfahren mit Hunden, macht es evtl Sinn, zunächst an einem anderen Pferd zu üben.

Unsere Bodegueros:
1) Penny - extrem schnelle und auch reaktionsschnelle Hündin mit Respekt, aber ohne Angst vor den grossen Tieren. Grosses Interesse an Pferden auf der Weide, im Stall weniger
2) Paul - ausserordentlich lernwilliger, an Pferden eher weniger interessierter, gut gelaunter und angstfreier Rüde
3) Goya - geradezu panische Angst vor Pferden (mit Sicherheit auf schlechte Erfahrung oder auch einen Unfall (?) zurückzuführen)
4) Ron (Bobby) - kecker, frecher junger Rüde, der die Pferde erst mal zum Kräftemessen herausfordern will - auch gerne in der wilden Verfolgung

Aller Anfang ist gleich:
ich nehme den (neuen) Hund an die 5 m Schleppleine (am Geschirr) und die Leine in die Hand, ich gehe an den Zaun des Paddocks, die Pferde kommen interessiert auf uns zu - ich kann die erste Reaktion beobachten...

Penny: aufmerksames Betrachten der sich nähernden Pferde
Paul: aufmerksames Betrachten meiner nächsten Bewegung
Goya: panischer Fluchtversuch ohne Rücksicht auf Geschirr, Leine etc.
Ron (Bobby): lautes verbellen, verbunden mit "nach vorne Stürmen"

Dann setze ich mich mit dem Hund an der Leine vor den Paddock, es gibt ab und zu ein Leckerlie und sonst passiert erst mal nichts. Nach ein paar solchen Besuchen nehme ich die Hunde (an der Schleppleine) mit auf die Weide zum "pferde gucken". Hier ist wichtig, dass man den Pferden nicht allzu nahe kommt, eher ein paar mal auf und ab geht, und natürlich, dass die Pferde möglichst wenig oder gar nicht in Bewegung sind. Klappt auch das und hat sich (andernorts) der Freilauf und der Grundgehorsam weitgehend gefestigt, kommt der Hund dann auch mit IN den Paddock (zum Abmisten, dabei fallen immer SEHR viele Leckelrie aus meiner Tasche, damit der Hund zunächst in meiner Nähe bleibt und nicht sooo viel Interesse an den Pferden zeigt) und schliesslich bewegen sich Hunde und Pferde entspannt miteinander um mich herum.
Das klappt eben nur, weil ich mich auf die Pferde 100% verlassen kann, dass auch ein lautstark bellender, in den Schweif schnappender Hund lediglich einen mitleidigen Blick bekommt, mehr nicht.
Wichtig ist, dass die Anwesenheit der Pferde für die Hunde "unspannend" wird, daher versuche ich (anfangs) in der Nähe von Pferden etwas anderes "spannendes" anzubieten, das kann Suchspiel am Zaun sein, oder Sitz/Platz Übungen, was auch immer der Hund halt in den ersten Tagen schon "kann"
Durch die Wiederholung der immer gleichen Abläufe, bei denen sich niemals Spannung oder "Action" aufbauen darf, verliert das Pferd an sich seinen "Reiz" in vielerlei Hinsicht!
- am Stall ankommen, schnuppern, gucken - ausatmen
- einmal über die Weide gehen, dabei schnuppern, gucken - ausatmen
- zurück am Stall (meistens wandern die Pferde gemütlich mit uns zurück) - ausatmen
- viele Leckerlie beim holen von Schubkarre und Gabel (an und im Schubkarren kann man bestens Leckerlie verstecken)
- gemeinsames langsames Abmisten von Paddock und Stallbereich

Am Anfang versuche ich wirklich, mich zu bremsen und alles extrem langsam und ruhig zu erledigen, habe auch das Gefühl, dass sich das bisschen überträgt. Die Hunde bekommen von mir auch möglichst wenig "aktive" Aufmerksamkeit, sondern sollen sich an dem immer gleichen beginnen zu langweilen.
("hochfahren" kann man ja schliesslich JEDEN Bodeguero in Rekordzeit...)

Bis hierher erst mal viel Text - sorry, aber ich denke, man sollte es ruhig ausfürhlich beschreiben?
Gerne berichte ich noch die individuellen Erlebnisse mit dem jeweiligen Hund und den (immer wieder spannenden) Schritt, sich als Rudelführer am Boden aufs Pferd zu verlagern und damit die direkte Einflussmöglichkeit auf den Hund zumindest zu schmälern....

Andere Aspekte zum Thema hier im Forum:

Hund und Pferd

Da hatte mich die Suchfunktion auch hin geschickt....
Aber ich dachte, das lohnt ein neues Thema, weil ich heute um "Tips" ganz aktuell gefragt wurde ...

Jan, DAS ist dann wirklich ein ganz anderer Ansatz, da wäre dann unter meiner Überschrift böse was daneben gegangen, wenn man beim Pferdefleisch landet.... *grins*