Heute ist es auf den Tag 6 Monate her dass Paco in sein neues tolles Zuhause gezogen ist Wir wissen aber aus regelmässigen Berichten dass es Paco sehr gut geht bei seiner Familie Wir denken aber noch sehr oft an ihn
Lucie und Anton mit Bobo und Lina

Danke Tanja, dass Du die Fotos von gestern hier schon eingestellt hast…

Wie Anton oben schon geschrieben hat: Paco ist jetzt etwas mehr als sechs spannende, interessante, lustige, (ich denke für beide Seiten ;-) extrem lehrreiche, phasenweise aber auch anstrengende Monate bei uns. Das "anstrengend" bezieht sich vor allem auf die sehr intensiven, teils schwierigen Wochen 6 bis 12. Denn in den ersten sechs Wochen (so zumindest meine Hypothese) hat Paco all' seine Energie darauf verwandt, die neue Umgebung kennen zu lernen und zu landen - was er toll gemacht hat.

Nachdem diese anstrengende erste Phase (sozusagen das Kennenlernen von Haus und Hof und der dort üblichen Regeln) abgeschlossen war, ist plötzlich jede Menge zuvor gebundener Energie frei geworden….und das bei einem Hund, der ohnehin mit einem hohen Maß an Energie und Tatendrang ausgestattet ist. Konkret bedeutete das, dass Paco in den zweiten sechs Wochen kaum zur Ruhe kam...und phasenweise völlig überdreht und kaum zu beherrschen war, was weder im Haus, noch im Garten, noch beim Spaziergang besonders lustig ist. Insbesondere dann nicht, wenn auch noch ein starker Jagdtrieb auf faktische und eingebildete Mäuse sowie eine starke, eigenwillige (in dieser Phase durch Leckerlis, Streicheln oder Drohung kaum zu erreichende) Hunde-Persönlichkeit dazu kommen. Diese Zeit war richtig schwierig. Denn wie soll man einen Hund führen, der so hoch dreht und einerseits stark, eigensinnig und leicht ablenkbar ist - zu dem man aber andererseits mit nichts so richtig durchdringt?

Irgendwann Anfang Oktober, also nach 3.5 Monaten war Paco dann (ohne erkennbaren Anlass oder Grund) auf einmal nicht mehr wiederzuerkennen: Der Hund hat plötzlich "aufgemacht" und angefangen, uns an sich heran zu lassen. So richtig, meine ich damit. Auf einmal begann dieser Hund seinerseits ganz aktiv, Nähe und eine enge, intensive und körperliche Beziehung zu uns zu suchen - eine tolle, großartige Erfahrung für beide Seiten, die sich seither täglich wiederholt und vertieft. Und dazu führt, dass es (naja: fast immer ;-) eine reine Freude ist, diesen sicherlich komplexen Hund Tag und Nacht um sich zu haben. Paco ist immer noch "Paco" - und soll es immer bleiben: wach, agil, unabhängig, sehr aktiv, eigenwillig, bisweilen etwas kauzig. Daneben kommt er jetzt aber (siehe die Bilder oben) absolut zur Ruhe, kann entspannen, ist unglaublich verschmust, sehr anhänglich...ein ganz normaler "Charakter-Bodeguero" eben.

Für mich mit das Wichtigste: Früher hatte man draußen kaum eine Chance, jenseits von 10 Metern Entfernung noch auf Paco einzuwirken. Heute morgen (nur als Beispiel) ließ dieser Hund auf eine Entfernung von über 200 Metern (!!!) die Mäuschen einfach Mäuschen sein, kam auf Pfiff heran, setzte sich vor mir ab und kassierte zu Recht Lob, Liebelei und Leckerli. Klasse. Einem solchen (!) Hund kann man vertrauen, einem solchen Hund gibt man gerne den immensen Freiraum, den er nun mal braucht, einen solchen Hund kann man - kurz gesagt - führen. Und das macht einfach riesig Spaß. Davon abgesehen, dass es immer wieder faszinierend ist zu beobachten, wie für Paco beim Spaziergang "Vollgas" die ganz normale Gangart ist. Die Überwindung selbst großer Distanzen ohne jede erkennbare Anstrengung: für ihn lediglich eine Sache von Sekunden. Nicht das Rennen kostet diesen Hund draußen Kraft, sondern das "bei Fuß gehen". Auch nach jetzt Monaten immer wieder absolut erstaunlich.

Das Rudelverhalten mit Buddy und Agita lief im Wesentlichen jederzeit völlig problemlos: Buddy (kleiner und älter) hat ihn nach mehreren nicht erwiderten "Kontakt-Angeboten" von Anfang an ziemlich cool an Agita (genau so große Hündin) weitergereicht à la "Hier! Nimm' ihn, Dein Problem!". Agita hat in ihm einen regelmäßigen Spiel-, Rauf- und Renn-Kammeraden gefunden. So hat "der Kleine" Ruhe und Freiraum, den er will und braucht, "die Große" hat ein ebenbürtiges Pendant, was in Summe super funktioniert. Lediglich zu Beginn der zweiten Phase (nach o.g. sechs Wochen) hat Paco schnell gelernt, dass definitiv nicht ER hier der Boss ist, sondern WIR bestimmen, wer auf Schoß und Sofa etc. darf - und alles war wieder bestens.

Falls es dieser Klarstellung bedarf: Paco war nie ein Problemhund, sondern immer ein toller, absolut gutartiger Bursche. Aber es ist halt die eine Sache, einen Hund toll, großartig, lieb, hübsch, witzig, süß etc.pp. zu finden. Eine ganz andere Sache ist es, einen solchen Hund, der eben auch komplex, eigen, stark und charaktervoll sein kann, dann auch erfolgreich zu integrieren und zu führen. Das oben Geschriebene soll also keinesfalls kritisch klingen gegenüber Paco, sehr wohl aber reflektiert und nachdenklich, da auch ein toller Hund einen vor echte (und im Falle des Scheiterns: dauerhaft nicht lustige) Herausforderungen stellen kann.

Inzwischen ist längst angenehme, freudige Routine eingekehrt. Unser inzwischen dritter Bodeguero hat mir als Fazit und "Lessons Learned" gleichwohl (erneut) gezeigt,
> wie wichtig eine richtige, professionelle, sorgfältige und individuelle Vermittlung ist (Paco wäre, im Gegensatz zu vielen anderen Bodegueros, nie und nimmer ein glücklicher Stadt-Hund),
> wie immens wichtig die richtige Mischung aus Liebe, Konsequenz und Geduld ist (da wohl jeder seinen Hund liebt: vor allem Konsequenz und Geduld),
> wie lange es dauert, bis ein neuer Hund so richtig in seinem neuen Umfeld ankommt (meine Meinung: mindestens (!) ein Jahr, je nach Hund länger),
> wie viel Zeit manche Hunde brauchen, um ihre(n) neuen Halter so richtig zu akzeptieren (je nach individueller Vorgeschichte: Monate),
> wie täglich immer wieder toll es ist, wenn's dann klappt und funktioniert.

Ein herzliches Dankeschön nochmal an Lucie und Anton, dass sie uns diesen tollen Hund anvertraut haben, ebenso an Tanja und Rita, die uns mit ihrer immensen Erfahrung bei unserem "Abenteuer Paco" so erfolgreich unterstützt haben. Sieht so aus, als ob alle alles richtig gemacht haben - schönes Gefühl.

Euch allen ein gesundes und erfolgreiches (Hunde-) Jahr 2017
Frank

Hallo Frank,

Ich habe sehr selten einen so schönen Bericht, voll von "Hundeverstand", Empathie und Liebe hier gelesen. Ich beglückwünsche Paco zu seinem Zuhause...wo anders hätten die von dir beschriebenen Eigenarten gut zu Problemen führen können. So ein Charakterköpfchen braucht eben die richtigen Menschen.
Lasst es euch weiterhin gut gehen!
Beeindruckte Grüße,
Luka

Wir waren am Silvestertag am Steinsee spazieren und haben eure Nachbarn getroffen. Sie haben uns in Kurzfassung genau das über eurem Hund erzählt und geschwärmt, was für ein toller Kerl aus ihm geworden ist!!!