Eigentlich steht es schon als Teil unter den Hinweisen für unsere Pflegestellen aber es geht auch die Adoptanten gleichermaßen an und es ist ein Thema, was gerne immer und immer wieder Falsch angefangen wird.

Gerade in den ersten Tagen muss man sehr konsequent sein (lockern kann man später immer noch)

Wenn ein neuer kommt, wird sich der Ersthund nicht vor Begeisterung im Kreis drehen und es kann sein das ein paar Tage ziemlich dicke Luft im Haus sein wird.

Auch wenn der Neuzugang einen doch soooo leid tut, der/die Arme ... hatte bisher kein warmes Kissen, keine Hand die den Hund immer und immer wieder durchknuddelt, kann gerade diese Zuwendung der Ersthund ziemlich auf den Senkel gehen.

Bei den Hunden gibt es keine Demokratie sondern immer Hirachie und ein Neuer, muss sich erst mal "Hocharbeiten" (auch was das Sofa und Bett) betrieft.

Das oberste Gebot ist auch hier Ruhe und Gelassenheit des Menschen. Vorerst bleibt alles beim Alten, verändern sollte man den Alltag für den Ersthund so wenig wie möglich. In den ersten den Ersthund immer zuerst füttern, zuerst anleinen und zuerst streicheln.

Auch wenn es schwer fällt und der Neuling furchtbar niedlich ist und nun endlich ein Zuhause hat, in dem er Liebe und Zuwendung bekommt, Man tut den Hunden keinen Gefallen wenn man vor Verzückung über den Neuzugang den Rang des ersten Hundes übergehen. Der Neuling muss sich leider hinten anstellen.

Ein Hilfsmittel, damit er/sie lernt auf dem Platz zu bleiben ist die:

* Hausleine
Die Hausleine ist eine sehr, sehr dünne und leichte Leine, es kann auch ein Nylonseil von 0,7 - 1,5 Metern Länge sein.
Sie wird in der Wohnung oder im Haus an das Halsband des Hundes geknotet. Die Hausleine wird ausschließlich in der Wohnung benutzt und das auch nur so lange wie nötig.
Die Hausleine findet Verwendung bei Hunden die in der Wohnung sehr unruhig sind, um sie, ohne sie selbst direkt zu berühren wieder an ihren Platz zu führen.
Dabei nicht zu viel Reden und wenn nur einen Begriff sagen, den der Hund in Zukunft verinnerlichen soll: Decke oder Kissen oder Körbchen oder was auch immer.

Thema Sofa

Bei mir sitzt Cala nicht auf dem Sofa aber sie versucht es immer wieder mehr oder weniger Erfolgreich wenn wir bei anderen zu Besuch sind. Mir ist es im Grunde egal wo sie sitzt aber wenn es Menschen nicht möchten, dann hat sie unten zu bleiben und das sehe ich bei den Hunden untereinander genau so.
Wenn es zu Konflikten führt (besonders wenn ein Hund ganz neu dazu kommt): Runter vom Sofa! (mind. bis sich die Lage entspannt hat)

In den letzten Jahren hatte ich zwei Anrufe gehabt, die mit den Sofa ihren schlechten Lauf gefunden hatten.
Welpe zieht ein, alle freuen sich und plötzlich fängt der Welpe die 4 Jährige Tochter auf dem Sofa an zu knurren ... und die Adoptantin ist es gar nicht aufgefallen, dass sie den Welpen die ersten Tage fast mehr Aufmerksamkeit geschenkt hatte, wie der Tochter und dann dachte sich der Welpe, was hat dieser kleine Zweibeiner hier oben zu suchen? Also runter vom Sofa ... und die Tochter übernahm auch noch so Aufgaben wie Napf hin und wieder weg stellen ... Heute sind sie die aller, allerbesten Freunde.
Ein anderer Fall: Ertshündin versteht die Welt nicht mehr, was mach den er Neuzugang hier auf dem Sofa mit Frauchen, Knuddeln und Schmusen nur noch synchron . ich war doch zuerst da? und kaum stand das Frauchen auf und ging aus dem Raum flogen die Fetzen ... Bitte (mind. zu Anfang) so nicht!

Mir dünkt, als hätte ich irgendwo schon mal was dazu geschrieben....
Aber egal, gern auch nochmal paar Stichpunkte (aus den gemachten Erfahrungen) Vorab möchte ich jedoch schicken, dass ich keinerlei Welpenerfahrung habe und da sicher manches anders ist.....

Immer wieder versuche ich in den Vorgesprächen zu vermitteln, dass möglichst keine Erwartungen an den Neuzugang gestellt werden.
Die Hunde (egal ob als Erst- oder Zweithund) brauchen als erstes und zweites und drittes eines ganz besonders: ZEIT
Je "aufregender" die jüngste Vergangenheit (Tötung/Tierheim/Transport etc) war, um so mehr Zeit und vor allem auch Ruhe ist notwendig, damit der neue Mitbewohner wirklch ankommen kann. Kleine Missgeschicke in Sachen Stubenreinheit oder auch Erschrecken oder Bellen ignoriere ich daher in den ersten Tagen vollständig.

Dier ersten Tage wird ein neuer Hund bei uns nahezu ignoriert, ausser er sucht Aufmerksamkeit, dann bekommt er sie natürlich. Wenn die "Mädels" (unsere eignen Hunde) dabei sind, spreche ich diese dabei an, um sie "einzubinden" in den Kontakt zum Neuhund, allerdings bekommen immer erst die "Althunde" die ersten Worte, Gesten etc. Wenn das mal in Fleisch und Blut übergegangen ist, fällt es kaum mehr auf, sind nur Sekundenbruchteile.

Auch bewege ich mich auf den Hund kaum zu, ausser um etwas zu Fressen anzubieten. Neuzugänge bekommen die ersten Tage nur allein zu fressen (alle Türen zu, kein anderer Hund dabei) und ausschliesslich aus der Hand, von allen Familienmitgliedern abwechselnd. Futter besteht die ersten Tage ausschliesslich aus Hühnchen (gekocht/gedämpft) mit Reis.

Spazierengehen etc findet ebenfalls in den ersten Tagen nur sehr sporadisch statt. Ich versuche den neuen Hunden allerdings recht bald Freilauf zu ermöglichen, auf eingezäunter Fläche. Dabei merkt man schnell, wie der Hund "tickt" - fast alle suchen bereits beim allerersten Besuch der Wiese nach mir (siehe oben: Futter gibts NUR aus der Hand)

Natürlich gab es auch bei uns schon "Antipathien" unter den Hunden. Da gibt es nur eins: klare (auch mal laute) Ansage an alle Beteiligten und kein Mitleid. In Zeiten mit weniger Kontrolle (nachts z.B.) tut ein Gitter an der Treppe gute Dienste, das verhindert, dass die Hunde sich "treffen", ebenso bei kurzer (auch allerkürzester) Abwesenheit, da verteile ich die Hunde in getrennte Räume.

All das normalisiert sich in der Regel nach wenigen Tagen, anders habe ich es noch nie erlebt.

Mein Fazit: In den ersten Tagen ist der beste Berater eine gewisse Ignoranz und Gelassenheit dem neuen Hund gegenüber, nach dem Motto wir haben noch das ganze Leben Zeit, wir müssen das nicht alles jetzt und heute ausprobieren....